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Mit seiner unbeschwerten Art und seinem großen Engagement motiviert Alex mit Leichtigkeit die Personen vor der Kamera. Der Fotograf aus Österreich hat eine ansteckend positive Ausstrahlung und Lebenseinstellung. Ich würde unsere gemeinsame Zeit mit, „never a dull moment“ beschreiben. Uns verbindet nicht nur eine Freundschaft, sondern auch etliche berufliche Projekte. Bei unserem Treffen blicken wir gemeinsam auf schöne Erlebnisse zurück und sprechen über die Höhen und Tiefen der vergangenen Jahre. Ein ehrliches Gespräch, das vor allem zeigt, wie wertvoll es ist, wenn man an sich selbst gegenüber ehrlich ist.

Salzburg, zwei Jahre nach unserer letzten gemeinsamen Reise, treffen wir uns in Alex neuer Wohnung. Als wir bei der Türe hereinkommen blicke ich auf zwei Bilder, eine Palme und den Audi e-tron FE07.

Chris: „Feine Auswahl, spiegelt dich gut wider 😉 kannst du dich noch an unseren ersten Trip erinnern?“

Alex: „Natürlich, WAT1 (We are Trippin), mein erster großer Auftrag als Fotograf. Der Vibe war genial, der Roadtrip an der kalifornischen Küste in den riesigen RVs, unvergesslich. Wir sind einfach losgefahren und haben die Dinge passieren lassen. Natürlich waren wir auf einer Mission, der Druck war da und wir mussten täglich abliefern.“

Chris: „Ich weiß noch, wie ihr jeden Tag fotografiert und gefilmt habt. Während den Autofahrten wurde das Material geschnitten und nachbearbeitet. Jeden Tag ein neuer Spot, jeden Tag lange Strecken zurückgelegt, alles organisiert und jemand musste die Stimmung, sowie Motivation aufrechterhalten. Es war eine Mischung aus Teambuilding, Inhalte für zwei Brands kreieren und noch den Hydrofoil-Wettkampf vermarkten. Wenn ich es revuepassieren lasse, war das schon stressig.“

Alex: „Dafür war der Output super und die Leute sind voll abgeholt worden. Wir konnten die Seher überzeugen und mitnehmen, als wären sie beim Trip dabei gewesen. Der Output hat ein paar von uns Möglichkeiten geschaffen. Dennoch waren meine Eltern immer gegen diesen Job (Eventfotograf), weil der Zeitaufwand enorm war und mir unterm Strich wenig übriggeblieben ist. Ich habe trotzdem immer gewusst, dass der Schritt wichtig für mich war.“

Chris: „Wenn man bedenkt, dass viele von uns jetzt Marketing, Social Media Management, Content Creator sind, dann kann man den Schritt nur befürworten. Außerdem sind solche Erfahrungen unersetzlich. Ich höre trotzdem immer wieder, dass man es ohne Studium nicht schaffen kann.“

Alex: „Natürlich kann man das! Ich habe mich für ein Entrepreneurship-Studium interessiert, wo sich 600 Personen auf 30 Plätze bewarben. Nach der erfolgreichen Aufnahme merkte ich nach kurzer Zeit, dass Studieren nicht mehr in mein Leben passt. Also bin ich wieder auf Reisen zum Fotografieren gegangen.“

Chris:Manchmal muss man auf sein Bauchgefühl hören. Besonders wenn man sich eingesteht, dass man für einen anderen Schritt nicht mehr bereit ist. Warum bist du direkt wieder zurück in die Eventfotografie?“

Alex: „Ich mag die Hydrofoil-Szene und mir ging es immer um die Community, es hat mir bei meiner Charakterbildung geholfen. Netzwerken und das Interagieren machen mir extrem viel Spaß. Meine „goscherte“ Art hilft mir seitdem immer noch Aufträge zu bekommen. Ein gutes Beispiel dafür war mein Job als Chauffeur bei Großevents für Audi. Wo ich durch Smalltalk während der Fahrten als Fotograf engagiert wurde. Plötzlich stehe ich in Monaco und schieße Content für das Audi Formula E Werksteam.

Chris: „Klassiker, zumindest für dich 😉. Eine Erfahrung auf die ich noch immer neidisch bin. Frei nach dem Motto „Scheiß da nix, fehlt da nix.“ Du bist ab 2018 regelmäßig nicht nur für die IKA und Audi Sport, sondern auch für Red Bull international unterwegs gewesen, hast zum Beispiel Tennisgrößen, Volleyballer und Rennfahrer fotografiert. Was hast du aus der Zeit mitnehmen können?“

Alex: „Das immer der Mensch zählt und man authentisch bleiben sollte. Als Selbstständiger verbiegt man sich gerne, obwohl die Auftraggeber oft sehr anspruchsvoll, fordernd und rücksichtslos sein können. Jeder Mensch hat seine Grenze und die sollte man offen und ehrlich mitteilen. Es hilft dir nichts, wenn du dich 14 Stunden, sechs Tage die Woche für deine Kunden aufopferst. Jetzt weiß ich das und zeige meine Grenzen auf. Früher brauchte ich das Geld.“

Chris: „Wenn ich dir so zuhöre, dann wirkt es für mich, als wäre die Fotografie nur Mittel zum Zweck gewesen. Du machst den Job schon ein paar Jahre und hast auf mich immer glücklich dabei gewirkt. Deshalb habe ich dich für FLYSURFER immer gerne gebucht. Ich wusste, dass deine Motivation, die Qualität und vor allem die Stimmung am Set passen wird.

Alex: „Das stimmt nur bedingt. Ich strebte immer nach Anerkennung. Bei diesem Job habe ich sie enorm schnell erhalten. Draufdrücken, herzeigen, einen Schmäh reißen und die Kunden sind überzeugt. Meine verkäuferische Ader hilft mir dabei und ich bin ein gschmeidiger Typ für den Kunden. Umgänglich, kommunikativ und immer positiv eingestellt. Ich ziehe den Job immer zu 100% durch, bis alle, inklusive mir glücklich mit dem Output sind. Schlechte Laune ist der Tod fürs Business.“

Chris: „Du bist allerdings in ein Schema gefallen, wo du für deine Freunde nicht mehr greifbar warst. Vom Erfolg getrieben.“

Alex: „Ja… nach WAT2, unserem Roadtrip durch Europa, hat VW Deutschland an meiner Tür geklopft. Ich bin auf einer Erfolgswelle gesurft, hatte ein unbeschwertes Dasein mit der Fotografie. Die Zeit für meine Freunde ging verloren. Ich war immer am Sprung, hetzte von Auftrag zu Auftrag. Bis zum Höhepunkt, wo ich meiner Meinung nach wirklich was erreicht habe und zum ersten Mal mein Umfeld stolz auf mich war. Weil, sind wir uns ehrlich, es hat jeder geglaubt „den stellt fix auf“.

Chris: „Hat es aber nicht, im Gegenteil und deshalb haben wir uns mit dir gefreut. Dann kam unsere gemeinsame Reise mit Domi nach Mexiko. Endlich wieder vereint, wieder Zeit mit der Crew verbringen. Wir sind nach Mittelamerika um den VMG, das FLYSURFER Herzensprojekt, den Olympia-Kite eine Bühne zu geben. Vor Allem, aber um dabei zu sein, wenn der erste Erfolg unserer Freunde eingefahren wird!“

Alex: „Für mich war klar, die Brands die mir viel ermöglicht hatten, mit den Leuten, die mir viel bedeuten, die Reise muss ich machen. LEVITAZ und FLYSURFER sind für mich Familie, die Personen, die immer an mich geglaubt haben. Das Projekt selbst war ungezwungen und ungehemmt. Hier sind auch die einzigen Landschaftsaufnahmen, die ich je gemacht habe, entstanden. Ich war in der richtigen Stimmung, weil es mir einfach gefallen hat.“

Chris: „Deshalb finde ich es umso schöner, dass man diese Bilder auf dem RADICAL wiederfindet. 😊 Allerdings ging es dann im freien Fall weiter.“

Alex:Dann kam Covid und mich hat es unverschuldet aufgestellt. Ich weiß es noch genau: Wir saßen in unserer mexikanischen Bubble, alle sind glücklich und in Europa ging es schon los. „Mysteriöse Lungenkrankheit in Österreich entdeckt“. Die Situation war erst greifbar, als wir auf dem leeren Flughafen in Paris auf den letzten Anschlussflug warteten. Ein Tag später war alles dicht und wir saßen, glücklicherweise daheim im ersten Lockdown.

Chris: „Ich weiß noch, wie du mir geschrieben hast, dass deine ersten Aufträge gestrichen wurden, weil alle Events abgesagt werden.“

Alex: „Ich habe von heute auf Morgen, alles verloren was ich mir die letzten 3 Jahre aufgebaut hatte. Mein Jahr war durchgeplant, ich hatte auch keinen Plan B, weil Plan A aufgehen musste. Aber es rasselte die Absagen von 100 auf 0 in zwei Monaten. Ich wollte meine Emails nicht mehr öffnen, wollte es nicht wahrhaben.“

Chris: „Du bist ratlos gewesen. Ich wollte dich noch auffangen und mit Projekten unterstützen, aber wir mussten in die Kurzarbeit. Keiner wusste was passieren wird, was die Zukunft bringt. Du bist gezwungenen Maßen in Österreich gestrandet und wolltest sogar Pizza ausliefern, um über die Runden zu kommen.“

Chris: „Dann bist du wieder ins alte Schema verfallen und hast gefühlt 24/7 gearbeitet. Ich kann mich allerdings gut in dich reinversetzen, habe eine ähnliches erlebt und die Arbeit über alles gestellt. Mich immer mehr über Erfolg definiert, Freundschaften, Beziehungen und private Kontakte schleifen lassen.“

Alex: „Bis ich eine Salzburger Agentur anschrieb, bei der ich ein Praktikum gemacht habe. Ich habe meine Kunden mitgebracht, um die Eigentümer zu überzeugen. Deshalb veränderte ich meinen Lebensmittelpunkt und bekam dort einen Job als Fulltime Fotograf.“

Alex: „Yep… je mehr man macht desto besser fühlt man sich. Sonst fehlt dir die Bestätigung und man ist davon überzeugt, dass man nie genug gemacht hat. Ich wollte immer noch extra was drauflegen, konnte nie „nein“ sagen. Dann war es zu viel… ich war ausgebrannt und nahm mir eine Auszeit. In dieser Zeit habe ich selbstreflektiert und eine Umschulung gemacht. Ich bin draufgekommen, dass ich meine Fotos meist anders präsentieren würde, wie die Kunden, für die ich sie gemacht habe. Die Entscheidung hat mein Leben verändert.

Chris:Jetzt sitzt du in deiner neuen Wohnung und strahlst übers ganze Gesicht. Du leitest die Online-/Performance Marketing Abteilung innerhalb der Agentur und führst Personal. Du bist glücklich vergeben und hast sehr viel über dich gelernt. Wie hört sich das an?

Alex: „Als würde es mir so gut, wie nie zuvor in meinem Leben gehen.“ 😉

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