Das Leben im Chiemgau ist ruhig und von Tradition geprägt. Man möchte meinen, dass ein junger Mensch Mitte Zwanzig die Großstadt als Lebensmittelpunkt bevorzugt. Dani ist gebürtiger Marquartsteiner und heimatverbunden, er verbringt gerne Zeit in seiner „Bubble“. Er selbst bezeichnet sich als aufgeschlossener Typ, der gerne in die Stad zum „Connecten“ geht. Dennoch inspiriert ihn am meisten die Natur, in der er aufgewachsen ist, die Wälder, Berge und Seen Bayerns. Der kreative Kopf nutzt schließlich seine Darstellungsgabe und seinen Weitblick, wird beim ortsansässigen Arbeitgeber skywalk paragliders zum Creative Director. Wir sprechen über den Anspruch an sich selbst, eine Marke zu gestalten und blicken dabei auf unser erstes Gemeinschaftsprojekt.

Chris H.: „Hallo Dani, wenn ich dich nicht vor deinem Laptop sehe, dann meist auf deinen Social-Channels beim Skaten, Trailrunning oder auf den Ski im Park abgehen. Die, die dir länger folgen, wissen, dass du dich besonders in deiner Freizeit kreativ auslebst. Woher nimmst du deine Inspiration?“

Dani G.: „Servus Chris, Sport mit meinen Freunden ist mir wichtig. Die Bubble in der ich lebe gibt mir die Sicherheit, um mich zu entfalten. Trotzdem muss ich aus dieser Welt manchmal ausbrechen. Dann zieht es mich in die Stadt, wo ich mich mit verschiedenen Menschen connecten kann. Daraus entstehen oft Projekte mit unterschiedlichsten Personen. Am meisten inspiriert mich die Natur, die meine Heimat umgibt, und die Personen, mit denen ich zu tun habe.“

Chris H.: „Ich bin im Vergleich zu dir in einer Großstadt aufgewachsen, habe aber auch einige Jahre auf dem Land gelebt. Ehrlich gesagt, bevorzuge ich ebenfalls Orte, die mich entschleunigen und meide mittlerweile Menschansammlungen, wenn ich kreativ sein will.“

Dani G.: „Da geht es mir ähnlich, ich bin auch schnell vom Trubel genervt. Dann ziehe ich mich gerne zurück, entfliehe der Realität. In dieser Zeit male ich gerne, aber nutze sie auch um Motive zu visualisieren oder am Schnitt meiner Produktionen zu feilen.“

Chris H.: „Ich habe erst vor Kurzem ein paar Gemälde von dir gesehen. Wie oft kommst du zu dieser Form des Ausdrucks?“

Dani G.: „Die Malerei ist für mich die intimste Form von Kunst. Es wäre auch die einzige kreative Arbeit, die ich wirklich “beruflich” manchen würde. Ich will kein Fotograf sein, den man täglich bucht, der Woche für Woche als Dienstleister von Projekt zu Projekt hetzt. Kurz, in diesen Workflow will ich nie kommen. Es gibt eine feine Linie zwischen Dürfen und Können. Als kreative Person will ich, nur von mir aus, müssen.“

Chris H.: „Beißt sich das nicht mit deinem Job? Du hast doch schon etliche Produktfotos geschossen und Videoprojekte umgesetzt?!“

Dani G.: „Ich bin eine ambivalente Person. Ich bin im Privaten sowie Beruflichen kreativ. Ich lebe es nur unterschiedlich aus. Das strukturierte Herangehen nach Plan innerhalb der Kommunikationsrichtlinien unserer Marke kann ebenso befriedigen, wie das ausgefallene künstlerische was ich in meiner Freizeit kreiere.“

Chris H.: „Das mag für viele keinen Sinn ergeben, aber ich verstehe dich zu gut. Wenn man die Möglichkeit hat, die Marke zu gestalten und mit seinen Kollegen umsetzen kann, dann bereichert das einen selbst täglich aufs Neue. Lass uns kurz über deinen neuen Job, als „Creative Director“ sprechen.“

Dani G.: „Ich bin schon seit ein paar Jahren bei skywalk paragliders in mehreren Positionen tätig. Aktuell sitze ich als Schnittstelle zwischen Marketing, Grafik und Vertrieb. Wo ich als Creative Director das „Look and Feel“ der Marke gestalte. Die Stelle hat es in dieser Form nie gegeben und ich bin Arne Wehrlin, Gerhard Holzner, Annika Hennes und Rolf Rinklin dankbar für ihre Offenheit. Denn der Output, den der Kunde sieht, entstammt aus meiner Gedankenwelt. Natürlich geht das mit der limitierten Zeit, die wir haben nur, wenn man in einem strukturierten Team arbeitet, dass dir vertraut und alle am selben Strang ziehen. Die Quintessenz ist, dass mir keiner vorschreibt, wie ich skywalk paragliders gestalte und ich eine coole Schnittmenge an Themen am Schreibtisch liegen habe.“

Chris H.: „Immer gut, wenn man gehört wird und eine Chance bekommt, sich zu verwirklichen bzw. etwas zu schaffen. Unser Aufgabenbereich deckt sich hier, wobei meine Aufgaben tiefer ins Produktmanagement gehen als deine. Mich freut es wirklich sehr, dass du in dieser Rolle aufgehst. Lass uns über unser Projekt sprechen, denn du hast für unsere „RADICAL changes“ Kampagne Motive aus Italien beigesteuert. Sie sind auf der Größe 128×39 wiederzufinden und dokumentieren die Leere in einem normal von Touristen überlaufenen Ort. Wie kam es zu dem Trip nach Caorle?“

Dani G.: „Es war ein spontaner Kurztrip mit meiner Freundin. Wie vorhin erwähnt entfliehe ich gerne dem Trubel. Man ist in nur drei Stunden, vom Achental aus, an meinem Zufluchtsort dem Meer. Denn, der Ozean erschafft ein Gleichgewicht zur kontrastreichen Bergwelt. Einfach am Strand liegen, dem Rauschen der Wellen zuhören und in die Leere starren.“

Chris H.: „Für mich als Wassersportler ist das Gefühl genau konträr, nämlich das Wasser und Rauschen, erweckt Motivation und Vorfreude in mir. Hingegen fühle ich mich in den Bergen eher klein und zurückgezogen, lausche in die Natur hinein und Blicke in die Ferne. Fast ehrfürchtig.“

Dani G.: „Ich denke, das was man von zu Hause nicht gewohnt ist, befreit die Gedanken. Ich bin bodenständig und habe sogar leichte Angst, wenn ich den Grund unter mir verliere. Wenn ich im Meer schwimme, habe ich ein Gefühl von Unbehagen. Ich glaube dir geht es ähnlich, wenn du eine Wand hinaufkletterst.“

Chris H.: „Absolut, da kann ich sogar panisch reagieren. Hingegen, wenn ich im Ozean treibe, fühle ich mich meist wohl. Du meintest vorhin, dass ihr dem Rauschen der Wellen gelauscht habt. Wie geht das an einem Ort wie Caorle, der von Menschenmassen überfüllt ist?“

Dani G.: „Ich kenne den Ort nicht und das war unser erster Besuch. Aus Erzählungen weiß ich, dass sich im Sommer die Menschen am Strand stapeln. Wir dachten auch, dass mehr los sein wird, es war fast schon beängstigend leer.“

Chris H.: „Verlassene Orte wirken drückend und unnatürlich auf mich. Hingegen, wenn ich mir die Hotelmauer, die leeren Liegen und das gestrandete Boot ansehe, wirken die Motive beruhigend.“

Dani G.: „Menschen machen Orte zu dem was sie sind. Manchmal sind sie ohne Menschen schöner. Ich belebe Orte gerne mit Menschen, die ich mir aussuchen kann. Vielleicht liegt es an meiner Freundin und dem entspannten Spaziergang während des Sonnenuntergangs, der diesen Bildern ein anderes Flair gegeben hat.“

Chris H.: „Ich glaube die Meinung und wie das Board wirkt, überlassen wir seinen Ridern. Ich möchte mich auf alle Fälle im Namen von FLYSURFER bedanken, dass du Teil dieses Projekts warst. Irgendwelche letzten berühmten Worte?“

Dani G.: „Seid lieb zueinander!“ 😉

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