Kurz vor der Anreise kommt die Meldung, dass am ursprünglich geplanten Austragungsort keine Rennen möglich sind, da das Eis zu dünn ist. Glücklicherweise haben die Organisatoren es hingekriegt, einen Ersatzort in Estonien zu finden. Der neue Autragungsort heisst Valma an einem sehr grossen Binnensee, welcher eine genug dicke Eisschicht hat, um darauf Rennen auszutragen. Zumindest bis Freitag Nachmittag, mehr dazu später.
Da in Valma selber nur sehr wenige und kleine Übernachtungsmöglichkeiten vorhanden sind, entscheiden wir uns, in einem Dorf 20 Minuten von Valma zu logieren, mit mir die ganze Schweizer Truppe mit Piere Alain Raynal, Jonas Lengweiler und Ronny Bollhalder.
Am ersten Tag in Valma angekommen sehen wir einen grossen See mit viel Wasser. Auch der Regen lässt uns nicht im Stich und so werden schon die ersten Rennen mit sehr herausfordernden äusseren Bedingungen gestartet. Das Eis ist superflach und extrem Hart, so werden unsere Skikanten bis zum äussersten strapaziert. Die ersten Rennen verlaufen für mich ausgezeichnet, denn ich habe nach dem ersten Tag mit 4 ausgetragenen Rennen gerade mal 6,7 Punkte, was mit drei zweiten und einem ersten Rang einfach nur Top ist.
Der zweite Tag folgt und ich habe nach vorn wie nach hinten nur sehr wenig Marge. Es ist noch alles offen, die äusseren Bedingungen sind immer noch wie am ersten Tag sehr nass, der Wind ist recht stark, so dass wir auch heute mit kleineren Kites fahren können. Das freut mich sehr, da die kleinen Sonic von Flysurfer super gut laufen. Ich habe sehr harte Infights mit meinem Schweizer Kontrahenten Jonas, es könnte schon von Schlachten die Rede sein, diese sind aber alle im Fairen Bereich. Jedoch die Kanten des Skis lassen an diesem Tag schon ein klein wenig zu wünschen übrig obwohl ich in der Nacht noch Skiservice gemacht habe. Mit zwei vierten und zwei dritten Rängen bin ich noch immer in der Vizeposition. Natürlich steigert sich die Nervosität da nun schon acht der maximal 15 Rennen gefahren sind.
Der dritte Tag bringt uns weniger Wind, immer noch Regen und kleinere und grössere Böen. Ich ziehe in den ersten beiden Rennen den 15er Sonic, diesen Kite habe ich leider in Italien an einem Rennen beschädigt, und musste Ihn zusammenflicken. Wie sich aber an diesem Tag herausstellt sind meine Flickenkünste nicht die Besten. So kommt es, dass ich im Ersten einen Klapper habe, welcher mich zurückwirft, ich kann aber wieder bis auf den 5ten Rang vorfahren. Nach dem Lauf gehe ich sofort den Kite wechseln und nehme den 11er Sonic welcher mich am ersten Tag so schön begleitet hat. Eine 4 kommt zustande. Der Wind frischt mehr auf und wird auch böiger, die Ski halten kaum mehr und so komme ich mit einem siebten Rang zu einem ersten Streicher. Und auch der Tagesschluss ist mit einem fünften Rang nicht wirklich was ich mir vorgestellt habe. Jonas ist jetzt einen Punkt vor mir was mich natürlich noch unruhiger macht im Wissen, dass ich jetzt sehr hart um den zweiten und dritten Rang kämpfen muss.
Der letzte Tag und fast kein Regen, dafür ist der See mit Pflotsch bedeckt, was sehr gut ist, da auf dieser Unterlage die Kanten wieder besser halten. Die beiden Rennen, welche noch gefahren werden kann ich auf dem dritten und vierten Rang beenden, eigentlich hätte noch ein weiteres Rennen gefahren werden sollen, da aber die Meldung kam wir müssten uns vom Eis entfernen, haben wir dies getan. Das Eis hat an manchem Ort schon grössere Risse und dies bewegt die Rennorga, die WM zu beenden.
Nach einer sehr harten Woche, welche ausgezeichnet organisiert wurde, bin ich mit einem dritten Platz an der WISSA WM sehr zufrieden und bedanke mich bei allen, die mich immer wieder unterstützen, besonders Tanja meine Frau, Flysurfer Kiteboarding und Rossignol.
Autor: Michael Kasparch