CH: Hey Olly, danke, dass du dir Zeit genommen hast. Du bist vor zwei Jahren dem Team beigetreten und hast dich auf Hydrofoil-Racing konzentriert, sowie bei der Entwicklung der VMG-Produktlinie mitgeholfen.

OB: Es ist eine großartige Erfahrung, in enger Zusammenarbeit mit den Kite-Entwicklern zu stehen, wie mein Input dazu beigetragen hat, großartige Produkte wie VMG oder SOUL und die kommende Produkte marktreif zu machen.

CH: Im letzten Jahr nach dem Event in China, hast du eine Auszeit vom Rennen genommen, das Limit mit dem SOUL ausgetestet und einen extremen Sprung über einen Landzunge gemacht. Wie kam es zu dem radikalen Disziplinwechsel von Racing zu Big Air?

OB: Seit fast 6 Jahren trainiere, reise und bestreite ich Wettkämpfe. In der vergangenen Saison kam es zu großen Spannungen zwischen den Fahrern auf dem Kurs, bis es zu dem Punkt kam, an dem ich mich unwohl fühlte. Der Druck war so hoch und wir haben einander angeschrien, es kam zu fragwürdigen Protesten und einige von uns hatten Glück nicht im Rollstuhl zu enden oder noch schlimmer. Kurz gesagt… Ich musste eine Pause machen und tun, worum es mir schon immer ging, so hoch wie möglich zu springen!

CH: Der Stress auf dem Kurs und vor allem am Start ist wahrscheinlich die am meisten unterschätzte Situation beim Publikum und bei den jungen Rennfahrern. Für jeden Sportler auf der Welt ist es schwer, seit mehr als 6 Jahren fokussiert, fit und motiviert zu sein. Ich denke, es ist ein guter Zeitpunkt, um eine Pause einzulegen, etwas Freiheit zu genießen, andere Sportarten und die Vielfalt des Kiten zu genießen.

OB: Genau. Ich habe Benni Boelli (FLYSURFER R&D) in Dänemark getroffen, als er im Urlaub war. Wir sind in den Dünen Paragliding gegangen und ich habe mich in den Sport verliebt. Jetzt bin ich stolzer Besitzer eines Skywalk ARAK-Flügels. Wenn der Wind weht, bin ich auf dem Wasser, wenn die Luft ruhig ist, geh ich Fliegen.

CH: Klingt überzeugend für mich, einfach so viel wie möglich, in der Luft zu sein. Ist das der Grund, warum die Begeisterung für Foil-Kites so groß ist?

OB: Hangtime ist auf jeden Fall etwas, das beide Sportarten bieten, und ich zeige gerne, was mit Foil-Kites möglich ist. Ich habe mein Bestes gegeben, um an der KOTA-Veranstaltung teilzunehmen, um allen zu zeigen, wie gewaltig die Sprunghöhe ist und welch wahnsinnige Kiteloops ich mit meinen SOULs ziehen kann… frustrierend, dass ich nicht dabei sein konnte, aber ich bin extrem motiviert am nächsten Event teilzunehmen. Mein Wettkampf Fokus liegt weiterhin auf Hydrofoil-Racing und ich werde an allen wichtigen Veranstaltungen wie der Weltmeisterschaft teilnehmen. Ich brauche den Nervenkitzel und will sehen, wie sich das Feld anpasst, um für die Olympischen Spiele 2024 gerüstet zu sein.

CH: Kannst du mir erklären, warum du den SOUL anderen Kites für deine Rekordversuche vorziehst?

OB: Jeder Kite hat seinen Zweck, für mich ist der SOUL 10 auf 20 m Leinen der perfekte Kite zum Boosten, ein solider und stabiler Flügel, auf den ich mich immer verlassen kann. Ich glaube nicht, dass es da draußen einen anderen Kite gibt, mit dem man im Flachwasser über 24 Meter hoch springt. Ich bevorzuge allerdings den SOUL 8 auf 17 m Leinen, um Mega-Loops zu machen.

CH: Loops mit Foil-Kites gibt es schon seit Ewigkeiten, besonders auf Schnee in Kombination mit Aufwind. Du hast jetzt angefangen, Mega-Loops mit technischen Rotationen hart zu senden. Ich weiß, dass es beängstigend ist, Rotationen im freien Fall mitten in der Luft zu machen. Wie trainiert man sie?

OB: Ich übe meine „Boogie-Loops“ und Late Backrolls mit den STOKE-Prototypen, der Neue fängt dich sehr gut auf. Danach wechsle ich zum SOUL und versuche sie erneut. Es ist auch wichtig, ein gutes Brett unter den Füßen zu haben, besonders wenn man hart landet (lacht).

CH: FLYSURFER hat vor Kurzem den „The Kite Mag – Best Freeride Board Award“ mit dem RADICAL gewonnen, aber warum bevorzugst du das RUSH?

OB: 140 ist meine Lieblingsgröße und ich mag mehr Rocker-Line als das RADICAL zu bieten hat. Das RUSH schneidet sehr gut durch die Kabbelwelle, was wichtig ist, um das perfekte Timing vor dem Absprung zu treffen. Am Ende, falls du hart landest (lacht wieder), hilft ein Board mit gutem Flex viel.

CH: Ich bin froh, dass du dich nicht verletzt hast und über mögliche Gefahren nachdenkst. Viele Kiter haben Schwierigkeiten mit der Idee, einen kleinen Foil-Kite bei starkem Wind zu verwenden, irgendwelche Tipps oder Tricks?

OB: Ich musste mich daran gewöhnen, jetzt bin ich so entspannt, als würde ich den Kite bei leichtem Wind oder einen Tubekite starten. Verwende beim Aufbau viel Sand oder Ballast auf dem Flügel, damit er nicht flattert oder im Wind schlägt. Stelle sicher, dass der Mixer und die Leinen sortiert sind, starte ihn offensichtlich am Rand des Windfensters und nicht in Powerzone. Ein ausgebildeter Helfer ist sicherlich das Beste, was man haben kann, aber ich ziehe es vor, meinen Kite alleine zu starten.

CH: Du hast vergangenen Herbst ein paar irre Projekte abgeschlossen, wie den 200m-Sprung über eine Landzunge und den europäischen WOO-Rekord geknackt. Wie bereitest du dich auf diese Rekordversuche vor und kommt noch mehr?

OB: Vertraue auf deine Fähigkeiten und die Ausrüstung, studiere die Wettervorhersage und triff das perfekte Timing. Dieser Sprung war jahrelang in meinem Kopf, manchmal muss man ruhig bleiben und abwarten. Es wird noch viel mehr kommen, aber meine Projekte benötigen mehr Vorbereitungszeit und ein gutes Supportteam. I’m ready to send it!

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